So schön ist es im Bergischen Land

Der Jahreswechsel



Silvester wurde auch früher schon im Bergischen Land gefeiert. Allerdings nicht so wie heute, mit gekauften Raketen und Kanonenschlägen. Man traf sich mit den Nachbarn zu einem geselligen Abend. Es wurde gefeiert, und man spielte Karten oder Pöhlsches-Schieten. Der Sieger des Spieles bekam eine Neujahrsbrezel, eine sehr große Brezel aus Hefeteig, geschenkt und durfte sie als Trophäe an einem Band um den Hals tragen.

Die Jugendlichen übten sich im Brezel-Ziehen. Dafür nahm man eine Buurenbrezel (oder Burger Brezel) und jeder der Kontrahenden hakte sich mit zwei Fingern in eines der Brezel-Ohren ein. Dann wurde die Brezel langsam auseinander gezogen. Wer das Teil mit dem Steg hatte, hatte gewonnen. Oft zerbrach die Brezel aber auch in viele Teile und es musste erneut gezogen werden. Die Gewinner mussten danach gegeneinander antreten. So wurde nach und nach der Sieger ermittelt, der dann auch so eine Riesen-Neujahrsbrezel bekam. Die anderen Mitspieler mussten sich mit dem "Geschräbbels" von den kaputten Brezeln begnügen.

Damit auch die anderen Familienmitglieder nicht leer ausgingen, wurden zusätzlich Muuzen, Ballebäuschen oder Waffeln gebacken und der selbst gemachte Himbeersaft, Aufgesetzte und Walnußlikör von der letzten Erntezeit kam auf den Tisch.

Um Mitternacht wurde auch früher schon geböllert. Das ging ganz zünftig, indem man geschlossene Blechmilchkannen mit  Caciumkarbidbröckchen zum Knallen brachte. Das war sehr, sehr laut, aber auch recht gefährlich. Ich erwähne daher nicht, wie es genau gemacht wird. Zu Risiken und Nebenwirkungen befragen Sie Tante Gugel oder Ihren Chemielehrer.


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