So schön ist es im Bergischen Land

Mittelalter zum Anschauen - Schloss Burg an der Wupper

Auch wenn es so alt und ehrwürdig aussieht, es steht nicht seit dem Mittelalter unverändert auf seinem trutzigen Felsen über der Wupper. Schloss Burg hat eine bewegte Zeit hinter sich und wurde mehrfach zerstört und wieder aufgebaut.

Um 1113, als den Grafen von Berg die alte Burg über der Dhünn bei Odenthal nicht mehr genügend Platz und Komfort bot, ließ Graf Adolf II von Berg eine neue Burganlage auf einem steilen Felshang über der Wupper bauen. Gegen 1118 wurde sie fertiggestellt und wurde nun "Neuenberge" genannt. Die alte Burg "Altenberge" wurde um 1133 den Zisterziensern übergeben.
Während des 12., 13. und 14. Jahrhunderts blieb die Burg nun die Hauptresidenz der Grafen von Berg, bis zur Regierungszeit des Grafen Wilhelm II von Berg., der 1380 in den Herzogsstand erhoben wurde.

Nun war die Burg an der Wupper nicht mehr standesgemäß und der Herzog von Berg verlegte seinen Regierungssitz 1385 nach Düsseldorf in ein prächtiges neues Schloß. Das wurde von der bergischen Bevölkerung nicht gerne gesehen, die Burg sorgte schließlich dafür, daß Bauern und Handwerker genügend Arbeit hatten. Vielleicht resultieren die vielen kleinen "Sticheleien" gegen die "feinen Düsseldorfer", die man sich im Bergischen Land erzählt, noch aus dieser Zeit. Auf jeden Fall werden auch heute noch gerne kleine Witze auf Kosten der Düsseldorfer gemacht.

Die schlichte Burg wurde weiterhin als Jagdschloss und für zeremonielle Veranstaltungen genutzt. Unter anderem fand dort 1496 die Kinderverlobung zwischen Maria von Jülich-Berg und Johann von Kleve-Mark statt. 1509 wurde ebenfalls in Schloss Burg die Vermählung der Kinder gefeiert und damit die beiden Herzogtümer vereinigt. Um 1500 wurde die Burg um die südlichen Teile der Burganlage erweitert.

Während des Dreißigjährigen Krieges, um 1632, wurde die Burg von den Schweden belagert und unter Beschuss genommen und stark beschädigt. Im Volksmund kursieren heute noch viele Sagen, die von den Plünderungen im Dreißigjährigen Krieg und von versteckten Schätzen und ermordeten Rittern und Bauern handeln. Nach dem Kriege, im Jahre 1648,  wurden auch die Wehranlagen durch die kaiserlichen Truppen unter dem Kommando von Oberst Heinrich von Plettenberg zerstört. Ohne Tore, Mauern und den Bergfried bot die Burg nun keinen Schutz mehr gegen Feinde. Nur der Diebesturm und einige Wirtschaftsgebäude waren erhalten und konnten bewohnt werden. Um 1700 wurde der Hauptbau wieder aufgebaut und konnte nun als Verwaltungsbau für den herzoglichen Rentmeister und die Richter des Amtes Bornefeld genutzt werden.

Nach 1807 gab man die Burg auf und sie wurde bis 1849 als Produktionsstätte für Wolldecken genutzt. Das war ein tiefer Fall für den einst so stolzen Grafensitz! Schließlich wurde auch diese Produktion eingestellt und die Burg nun endgültig dem Verfall überlassen. Das Dach wurde zerstört, damit die Balken zum Bau des Elberfelder Landgerichtes verwendet werden konnte. Die Steine wurden in alle Winde zerstreut, man nahm sie zum Bau von neuen Häusern und Mauern. Nun war die Burg nur noch eine Ruine, der Palas war vollständig abgetragen.

Aber dennoch war die Geschichte der Burg nicht zu Ende. 18892 befaßte sich der Architekt August Fischer aus Barmen damit, die Burg wieder aufzubauen. Er benutzte dafür auch alte Baupläne und ließ Grabungen machen. Am 3. August 1887 wurde zur Unterhaltung der Burg der "Verein zur Erhaltung der Schloßruine zu Burg an der Wupper" (heute "Schloßbauverein) gegründet, der auch heute noch für den Erhalt der Burg sorgt.

Ab 1890 begann schließlich der Wiederaufbau der Burg durch den Schloßbauverein. Federführend war hier der Fabrikant Julius Schumacher aus Wermelskirchen. 1914 wurde der Bau fertiggestellt. Das Bergische Wahrzeichen thronte wieder stolz auf seinem Felsen über der Wupper.

Aber lange sollte die Pracht nicht halten, in der Nacht zum 26. November 1920 brach ein Feuer aus und zerstörte wichtige Bereiche der Burganlage, unter anderem den Palas und die Toranlage.

Nun mußte der Schloßbauverein erst wieder fleißig Spenden sammeln, bis 1922 der Wiederaufbau beginnen konnte. Im Jahre 1925 strahlte die Burg , leicht verändert, wieder im alten Glanz und blieb bis heute unversehrt erhalten.

Heute beherbert Schloß Burg das Bergische Museum. Hier kann man in einem großen Rundgang einen Einblick in das ritterliche und höfische Leben des Mittelalters bekommen. Rüstungen und Waffen, Jagdutensilien, alte Gebrauchsgegenstände und Münzen sind zu besichtigen. Es wird auch ein Einblick in das großbürgerliche Leben gewährt. Geschirr und Hausrat geben eine Vorstellung davon, wie es in einer bürgerlichen Stube des vorletzten Jahrhunderts ausgesehen haben muß. Eine Schlafkammer, eine Küche und ein Musikzimmer können besichtigt werden.

 Auch die Räume der Burg (Rittersaal, Ahnensaal, Waffenkammer, Kemenate, Schloßkapelle u.s.w.) sind sehr sehenswert mit ihrem prächtigen Wandmalereien und sie werden häufig für Veranstaltungen genutzt. Der Höhepunkt des Rundganges ist der Blick vom Bergfried, der den Besucher nach dem Bewältigen der vielen Stufen belohnt. Im Bergfried befindet sich seit kurzem eine Ausstellung der Historischen Eisenbahn Märklin Spur 0. Vorführungen finden jeden Samstag von 11.30 Uhr bis 13.30 Uhr statt, in den Sommerferien zusätzlich Mittwochs von 14.00 Uhr bis 16.00 Uhr.

Am Schluß des Rundganges kann man noch eine Ausstellung von historischen Apotheken bewundern. Hier sind mehrere vollständig erhaltene  Apothekeneinrichtungen aus dem Rheinisch Bergischen Raum zu sehen. Es ist richtig interessant, die vielen lateinischen Bezeichnungen auf den Messingschildern der Schubladen und auf den vielen Flaschen zu entziffern.


Man sollte auch die Ausstellung im Batterieturm anschauen. Dort ist seit 1951 die Gedenkstätte des Deutschen Ostens untergebracht, die nicht zum Museumsrundgang gehört. Hier ist der Eintritt frei. Da sich die Ausstellung im Umbau befindet, ist die Tür nicht immer offen. Man kann dann auf Anfrage den Schlüssel an der Kasse erhalten.

Wer sich für Kräuter interessiert, hat auch Gelegenheit, sich durch den Kräutergarten innerhalb der Burganlage führen zu lassen.

Schloß Burg ist aber auch wegen seiner häufigen Veranstaltungen immer einen Besuch wert. Dort werden regelmäßig Ritterspiele, Mittelaltermärkte, Theateraufführungen und Konzerte veranstaltet. Sehr sehenswert sind immer die Veranstaltungen der "Wahren Bergischen Ritterschaft", bei denen man Schwertkämpfe und Turniere beobachten kann. Im weiten Umkreis bekannt sind auch die Oster- und Weihnachtsmärkte mit ihren wunderschönen kunstgewerblichen und handwerklichen Stücken. Diese Märkte sind in jedem Jahr sehr gut besucht. Daß diese Märkte Eintritt kosten, ist ein kleiner Wermutstropfen, aber der Erlös kommt ja dem Erhalt der Burg zugute.

Wenn man so viel mittelalterliches Flair geschnuppert hat, möchte man vielleicht auch ein wenig davon als Andenken mit nach Hause nehmen. Dazu hat man reichlich Gelegenheit, denn in der Burganlage befindet sich die "Hökerey", die von mittelalterlicher Kleidung über Töpferwaren bis zu Räucherwerk und Gothic-Artikeln alles bietet, was den Mittelalter-Freund erfreut.

Eine besondere Spezialität der Hökerey ist das "Pech", ein köstlicher Lakritzlikör mit Chili, den es von leicht scharf bis zu extrem feurig zu kaufen gibt. Die ganz scharfe Variante ist geradezu höllisch scharf und sollte nur unter Aufsicht des Ersthelfers getrunken werden!

Außerhalb der Burganlage, auf der anderen Straßenseite, findet man noch einen kunsthandwerklichen Betrieb, wo auch handgewebte Stoffe und sehr dekorativen Schmuck angeboten werden, sowie einige schöne kleine Läden mit weiteren dekorativen handgearbeiteten gewerblichen Artikeln.

Um die Burg herum ist auch für Speis und Trank ausreichend gesorgt. Restaurants und Cafés wetteifern mit köstlichen Leckereien um die Gäste. Wer es eilig hat, kann an einer Imbissbude schnell eine kleine Stärkung nehmen.

Wer zum Schluß noch einen Spaziergang machen möchte, kann dies auf den zahlreichen Wanderwegen rund um die Burg ausgiebig tun. Wer nicht so gerne zu Fuß geht, kann mit der Seilbahn hinunter nach Unterburg fahren und dort ein wenig durch den Ort bummeln.


Adresse:
Schlossbauverein, Schlossplatz 2, 42659 Solingen
Tel : 0212-24 22 626
E-Mail: info@schlossburg.de

Die Adresse der Burg ist Wermelskirchener Str. 2, 42659 Solingen

Homepage: www.schlossburg.de

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Donnerstag: 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr
Montag 13.00 Uhr bis 18.00 Uhr

November bis Februar:
Dienstag bis Freitag. 10.00 Uhr bis 16.00 Uhr,
Samstag und Sonntag 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr,
Montag geschlossen

Eintritt:
Erwachsene 5 Euro
Kinder 2,50 Euro
Für Gruppen oder Schwerbehinderte ermäßigte Preise (Stand Januar 2010, Preise ohne Gewähr)
Das Mieten von Räumen, die Veranstaltung von Kindergeburtstagen sowie Themenführungen sind möglich, Informationen sind auf der Homepage verfügbar.

Anfahrt:
A1, Abfahrt Schloss Burg/Wermelskirchen am Kreisverkehr links abbiegen, Richtung Solingen